Der Stiefel und sein Socken

von Herbert Achternbusch

Zwei eigensinnige Menschen, die die Welt vergessen hat: Hier der von Kriegstraumata geplagte Poet Herbert, der in seinem Leben nur ein Gedicht geschrieben hat. Dort seine Partnerin Fanny, die sich um das Brennholz und das gemeinsame Huhn kümmert.

Das Überlebens-Spiel verlässt bald den Boden der Realität und die Fantasie schlägt ihre Kapriolen. Wer verbirgt sich hinter der Frau aus Hamburg, auf die Fanny so eifersüchtig ist? Was geschieht mit dem Huhn, das partout kein Ei legen will? Befinden wir uns noch in Niederbayern oder schon in der Wüste von Arizona?
Nichts bleibt wie es ist. Das Komische mischt sich mit dem Tragischen.

Shakespeares Sommernachtstraum scheint ebenso auf wie die beiden Landstreicher aus Becketts Warten auf Godot.

Herbert Achternbusch vertraut ganz seinen wütenden und zärtlichen Wünschen und Obsessionen. Und er nimmt uns mit auf die wilde Reise dieses seltsamen Paars.

Die Protagonisten Fanny und Herbert sind symbiotisch vereint wie eben ein ‚Stiefel mit seinem Socken‘ – und das sorgte für viel Leichtigkeit auf der Hinterbühne des Ruhrfestpielhauses, wo Kathrin Bialluch und Johannes Thorbecke in herrlich befreitem Spiel diese Figuren zum Leben erwecken.

Stefan Pieper in: RZ, 5.9.20

Premiere: 3. September 2020, Ruhrfestspielhaus Recklinghausen (Hinterbühne)

mit: Kathrin Bialluch, Johannes Thorbecke

Szenografie: Erich Füllgrabe
Kostüme: Regine Thorbecke
Bühnenmusik: Katharina Bohlen/Claudius Reimann
Licht/Ton: Klaus Kotsch

Bühnenrechte: S. Fischer Theater&Medien