DIE ERMITTLUNG

von Peter Weiss

Alles in allem hat Die Ermittlung von Peter Weiss jedenfalls schon 1965 eine zeithistorische und mentalitätsgeschichtliche Zäsur von größter Bedeutung gesetzt. Der Vorhang des Schweigens, der noch so dicht über den 1950er Jahren gelegen hatte, war endgültig zerrissen.

(Jochen Vogt)

Bei der Inszenierung des 1965 uraufgeführten Dokumentarstücks Die Ermittlung von Peter Weiss durch Theater Gegendruck stehen Bürgerinnen und Bürger aus Recklinghausen und Umgebung gemeinsam mit Ensemble-Mitgliedern des freien Theaters Gegendruck in der Regie von Johannes Thorbecke auf der Bühne.

Ausgangspunkt der Ermittlung ist der Frankfurter Auschwitz-Prozess, in dem von 1963 bis 1965 die Verbrechen im Vernichtungs-Lager Auschwitz erstmals vor einem westdeutschen Gericht verhandelt wurden.

Die Ermittlung gibt Zeugnis vom faschistischen Völkermord, der in Auschwitz geschehen ist. In seinem „Oratorium in 11 Gesängen“ schildert der Autor den Alltag des Lagers und die Schauplätze des Verbrechens und begleitet die Häftlinge von ihrer Ankunft an der Rampe bis zu den Orten ihrer Vernichtung. 

Den Zeugnissen der Überlebenden stehen die Aussagen der Täter gegenüber, die jede Mitschuld an den Verbrechen leugnen. 

Der Autor erinnert an die Planer und Profiteure des faschistischen Massenmords und appelliert mit seinem Stück an die Verantwortung der Gesellschaft, eine Wiederholung der Geschehnisse zu verhindern.

Fotos: Matthias Schilling

Premiere: 24. Oktober 2020, Ruhrfestspielhaus Recklinghausen, Hinterbühne

mit: Andrea Ahmann, Holger Bäcker, Magdalena Döring, Michael Georgi, Volker Hardt, Helmut Heinze, Melanie Hippe, Heinrich Knopp, Julia Molero Azara, Hartmut Preukschat, Claudius Reimann, Elke Rösing-Nowak, Rolf Urban, Louisa Werner

Regie: Johannes Thorbecke
Ausstattung: Regine Thorbecke
Video: Marcel Reidock
Musik: Moritz Thorbecke
Licht/Ton: Detlev Clajus/Klaus Kotsch

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ERMITTLUNG/EN – gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.