Ein Kind unserer Zeit

nach dem Roman von Ödön von Horváth

„Eines der wichtigsten deutschen Dokumente unseres Zeitalters“

so nannte Schriftsteller-Kollege Stefan Zweig Ödön von Horváths Roman „Ein Kind unserer Zeit“, der 1938 nach dem Tod des Autors in einem Amsterdamer Exil-Verlag erschien.

Horváth, bis heute einer der meistgespielten deutschsprachigen Theaterautoren, nimmt in Ein Kind unserer Zeit auf die Geschehnisse im nationalsozialistischen Deutschland Bezug: die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und die verdeckte Unterstützung der faschistischen Franco-Armee im Spanischen Bürgerkrieg durch das nationalsozialistische Regime 1936.

Erzählt wird die Geschichte einer Desillusionierung. Ein junger, arbeitsloser Mann sieht in der Armee seine Zukunft und lässt sich begeistert zur Teilnahme an einem Angriffskrieg verpflichten. Erst nach einer Verwundung, der anschließenden Ausmusterung und erneuter Arbeitslosigkeit kommen Zweifel:

„Wie bequem, seine Untaten mit dem Vaterland zu verhüllen […]! Als blieb eine Untat kein Verbrechen, ob im Dienste des Vaterlandes oder irgendeiner anderen Firma.“

Ein Kind unserer Zeit ist das Psychogramm eines jungen Menschen, der seine Bindungen verliert, aber dennoch von Liebe und Glück träumt. Horváth schildert in dem Roman prophetisch das Schicksal einer Generation, die willig den nationalistischen Phrasen folgte und sich in einen verbrecherischen Krieg schicken ließ.

Premiere: 18. November 2018, Kunsthalle Recklinghausen

mit: Michael Georgi
Live-Bühnenmusik: Anja Kreysing

Regie: Johannes Thorbecke
Ausstattung: Regine Thorbecke
Regieassistenz: Louisa Werner
Licht: Detlev Clajus

Eine Produktion von Theater Gegendruck im Rahmen des Projekts ENDLICH FRIEDEN!?, gefördert u.a. durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW